Kirner Land. Entgegen landläufiger Meinung hat Hochwasserschutz nicht nur etwas mit Dämmen und Ausgleichsflächen zu tun. Gerade im Kirner Land mit der Nahe und ihren Zuflüssen beginnt der Hochwasserschutz bereits im Wald. Denn trotz Sonnenschein bei der Waldbegehung der CDU Kirner Land am 20.04.24 war der Waldboden im Gebiet Nägelspitz Ende April noch so feucht, dass viele Rinnsale die Hänge in Richtung Stadt flossen.
Ohne die Schwammfunktion des Waldes, der das Regenwasser lange zurückhalte und Fluten die Hänge hinunter verhindere, hätte das im Tal liegende Kirn und viele von Hängen eingerahmte Ortschaften an der Nahe ein großes Problem, erklärten Revierförster Tobias Helfenstein und Forstwirtschaftsmeister Manuel Schneider den knapp 30 Teilnehmern beim Waldbesuch, zu dem die CDU Kirner Land eingeladen hatte. Die Dämme entlang der Nahe würden dann das Einfließen des Hangwassers in die Nahe verhindern, was schlimmstenfalls auch zu Hochwasserereignissen führen könnte.
Die Waldexperten erläuterten anschaulich die vielfältigen Funktionen des Waldes als Klimaschützer, Lebens- und Erholungsraum, Rohstoffquelle und Wirtschaftsfaktor. Dabei gingen sie auf die verschiedenen Arten der Forstwirtschaft anhand verschiedener Waldbilder im Gebiet Nägelspitz/Neuer Wald ein. Hier werde mit verschiedenen Formen der Holzernte gearbeitet, um den Boden optimal zu schonen. Auf besonders empfindlichen Flächen würden mit Rückepferden gearbeitet, wo möglich und sinnvoll komme auch der Harvester zum Einsatz. Anhand der „Druckzwiebel“ der besonders breiten Reifen dieser Holzerntemaschinen wurde erklärt, dass die schmalen Reifen der gerade von privaten Brennholzerwerbern gerne genutzten Traktoren deutlich schmäler und tiefer auf den Boden einwirken.
Natürlich wurden auch die Auswirkungen des Klimawandels auf die Forstwirtschaft, Baumartenwahl und die Verfügbarkeit von Holz in den nachfolgenden Wertschöpfungsketten erläutert. Fragen zur Holzwirtschaft beantwortet der Geschäftsführer des Bundesverbands Holzpackmittel und Vorsitzende der CDU Kirner Land, Marcus Kirschner. Zeit zum weiteren Austausch ging es zum Abschlussgrillen beim Schützenverein Kirn.