Dr. Helmut Martin besucht Schmidtburg in Schneppenbach

2024-Kultur-Tourismus

Dr. Helmut Martin besucht Schmidtburg in Schneppenbach

Mainz/Schneppenbach. Das Tal der Jahrtausende mit der malerischen Ruine Schmidtburg beim 200-Seelen Dörfchen Schneppenbach ist immer einen Ausflug wert. Doch worüber sich Ortsbürgermeister Markus Fey mittlerweile ernsthafte Sorgen macht, erklärte er dem stellvertretenden Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion, Dr. Helmut Martin (MdL), und der CDU Kirner Land vor Ort.

„Dass die imposante Schmidtburg im übernächsten Jahr ihren 1100jährigen Geburtstag ohne Absperrungen und Bauzäune, stattdessen aber mit vielen beeindruckten Besuchern feiert, muss unser gemeinsames Ziel sein“, stellt Martin nach seinem Besuch der Anlage fest. Der Abgeordnete, der auch  wirtschafts- und verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag ist, hatte die Festung mit Vertreterinnen und Vertretern der CDU Kirner Land besucht, um sich ein eigenes Bild zu machen. Dass alles Herzblut und ehrenamtliches Engagement der Schneppenbacher und Freunde der Schmidtburg über die Ortsgrenzen hinaus diese Mammutaufgabe nicht allein stemmen können, ist für den Vorsitzenden der CDU Kirner Land, Marcus Kirschner, ebenso klar: „Hier wird Unterstützung aus Landesmitteln und weiteren Fördertöpfen gebraucht, um die mittlerweile zahlreichen Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen durchführen zu können.“ Dr. Helmut Martin wird prüfen, welchen Möglichkeiten zur Unterstützung es gibt.

Diese Haltung freut Fey, denn letztlich steht er als Ortsbürgermeister in der Verantwortung. Zudem obliegt ihm auch die Verkehrssicherungspflicht. Wenn diese wegen herabfallender Steine oder Schlimmerem nicht mehr gewährleistet würde, bliebe ihm nichts anderes übrig als die Sperrung der ältesten Burganlage im Nahe- und Hunsrückraum. „Eine solche Maßnahme als ultima ratio würde mir in der Seele weh tun. Aber Sicherheit geht vor“, erklärt Fey.

Das würde auch die vielen Besucher und die mehr als 4.000 jährlichen Übernachtungsgäste des kulturhistorischen Schatzes am Soonwaldsteig treffen. Denn als eine der wenigen Burgruinen in Deutschland bietet die 220 x 75 Meter große Schmidburg mit ihren vielen Abschnitten und versteckten Winkeln auch Zeltplätze, die gerne von Trecking-Enthusiasten genutzt werden – sogar im Winter berichtet der Bürgermeister seinen erstaunten Gästen von der CDU. Gegen eine kleine Gebühr ist nach vorheriger online-Buchung auf soonwaldsteig.de eine Übernachtung auf den 11 ausgewiesenen Zeltplätzen mit Grillstelle innerhalb der Grundmauern der ehemaligen Räume möglich. Die neu angelegte Wiese unterhalb der Burg bietet weitere Zeltplätze. Brauchwasserentnahmestellen und Trockentoiletten gibt es auch. Beste Voraussetzungen für besondere Nächte, die aufgrund der praktisch kaum vorhandenen Lichtverschmutzung tiefe und klare Blicke in den Sternenhimmel ermöglichen.

Ob Sternengucker, Naturliebhaber, Wanderer oder die ganze Familie, ob zur Übernachtung oder als Tagestourist, für Fey ist jeder hier willkommen, solange Rücksicht genommen wird. Die wunderschöne Natur, die malerischen Sonnenauf- und -untergänge, die kulturhistorische Bedeutung oder das Abenteuer Ritterburg – es gebe viele Gründe für den Besuch der Schmidtburg. Doch sie sei nun mal eine Ruine, die mit viel Fleiß, Schweiß und Aufwand im Zuge von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in den 1980ern wiederhergestellt wurde und die auch heute noch viel Zeit und Pflege beanspruche, weiß Fey aus eigener Erfahrung. Die alten Mauerreste hielten aber nicht ewig. Immer mal wieder breche etwas heraus. Die Reparatur eines Mauermeters koste schnell 1.000 Euro und mehr, da nach den Vorgaben des Denkmalschutzes nur historisch nachgebildeter Mörtel erlaubt sei – und der koste etwa das zehnfache gegenüber handelsüblichem Material. Zudem gibt es nur zwei eng an den Hängen geführte und sehr kurvenreiche Feldwege, die kaum mit einem normalen PKW, geschweigen denn mit einem LKW befahrbar sind. Gerüste an den Abhängen zu stellen sei schon eine Kunst.

Wie Fey der CDU schildert, macht ihm neben dieser zeitbedingten natürlichen Erosion des Mauerwerks ein weiterer und klar vermeidbarer Punkt große Sorgen: menschliche Mauerspechte. Er appelliert an die Besucher, Rücksicht zu nehmen: „Eigentlich ist es eine Selbstverständlichkeit, auf andere Menschen, Pflanzen und Tiere zu achten, genauso wie auf das Gemäuer an sich. Das Herausbrechen von Mauersteinen ist kein Kavaliersdelikt, sondern Sachbeschädigung. Eine gefährliche noch dazu, denn diese werden gerne über die bis zu 20 Meter hohen Mauern nach unten geworfen. Das dort unten auch Wanderer unterwegs sind wird ebenso ausgeblendet wie die Tatsache, dass damit eindringendem Wasser der Weg ins Mauerwerk bereitet wird.“

Daher ist Fey dankbar, dass sich der Landkreis, ebenso wie der Nationalpark Soonwald-Nahe und die im ganzen Hunsrück aktiven Burgfreunde des Vereines Verein „Zeitlupe“ aus Laudert um die Inwertsetzung des uralten Gemäuers Gedanken machen. Das Entfernen von Bewuchs, kleinere Instandsetzungsmaßnahmen oder die neuen Informationstafeln wäre anders nicht realisierbar gewesen. Ebenso dankt er den ehrenamtlichen Helfern aus dem Ort, die Wege freihalten, sich um die Toiletten kümmern und schauen, dass keine losen Steine auf die unter der Burg liegenden Wanderwege fallen. Doch diese Mittel sind sehr begrenzt. Bürgermeister Fey hofft, dass die Schmidtburg als kulturhistorisches Großprojekt und touristische Attraktion auf dem Soonwaldsteig gepflegt und weiter instandgehalten werden kann, denn: „500 000 Euro sind mal ganz schnell in die Mauern gesteckt“.

Trotz seiner knappen Zeit als Landtagsabgeordneter ist Martin selbst leidenschaftlicher Wanderer und verspricht wiederzukommen. In der Zwischenzeit wolle er sich gemeinsam mit Kirschner über mögliche Fördermittel informieren. Vielleicht haben er und die CDU Kirner Land dann gute Nachrichten für Fey und die Schmidtburg im Rucksack.